Berlin (epd). Angesichts rasant steigender Corona-Zahlen haben Bund und Länder drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch nach einer Online-Konferenz mit den Regierungschefs der Bundesländer, es sei "ein schwerer Tag", weil alle wüssten, "was wir den Menschen zumuten". Nach den Worten der Kanzlerin gibt es harte Auflagen vor allem im Freizeitbereich, während das Wirtschaftsleben intakt bleiben soll sowie Schulen und Kitas offen bleiben sollen. Auch Menschen in Altersheimen sollten weiterhin Besuch empfangen können.
Von Montag dem 2. November an sollen den Angaben nach Restaurants, Theater, Fitnessstudios, Kinos, Konzerthäuser und Schwimmbäder befristet bis Ende November schließen. Private Kontakte werden stark eingeschränkt: So dürften nur noch Angehörige des eigenen Hausstandes und eines weiteren zusammenkommen - maximal zehn Personen. Auf nicht unbedingt notwendige Reisen solle verzichtet werden. Übernachtungen würden nur noch für notwendige und nicht für touristische Aufenthalte angeboten. Eine "außerordentliche Wirtschaftshilfe" soll betroffenen Betrieben durch die Krise helfen.
Der Einzelhandel läuft den Angaben nach unter Auflagen weiter. Bund und Länder wollen sich in zwei Wochen erneut treffen und über das weitere Vorgehen beraten. Alle Maßnahmen hätten den Zweck, im Dezember wieder öffentliches Leben gestalten zu können, betonte Merkel.
Einwände, wonach bestimmte Bereiche nicht zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen hätten, wies die Kanzlerin zurück. Heute sei bundesweit bei 75 Prozent der Infektionen nicht mehr nachvollziehbar, woher sie kämen. Jetzt müsse gehandelt werden, um eine akute "nationale Gesundheitsnotlage" zu vermeiden. Die Kurve müsse wieder abflachen, die Zahlen sich stabilisieren und dann sinken. Im Frühjahr sei dies vor allem durch die "Vernunft und Solidarität" der Menschen gelungen.