Berlin (epd). Etwa 4.000 Beschäftigte der Veranstaltungsbranche aus ganz Deutschland haben am Mittwoch in Berlin einen Rettungsdialog mit der Bundesregierung gefordert. Die Veranstaltungswirtschaft stehe vor einer Pleitewelle, erklärte die Initiative #AlarmstufeRot. Wegen der Corona-Krise fänden seit März Tagungen, Messen, Festivals, Konzerte oder Discos praktisch nicht mehr statt, Deutschlands sechsgrößter Wirtschaftszweig stehe vor dem Kollaps. 80 bis 90 Prozent Umsatzeinbruch seien die Regel. "Es geht nicht um Kompensation, es geht ums nackte Überleben", appellierte die Initiative an Bund und Länder. Hunderttausende Jobs seien bedroht.
Staatliche Überbrückungs- und Liquiditätshilfen kämen nicht an, entsprechende Anträge hätten eine Bearbeitungszeit von vier bis sechs Monaten. Das führe viele Unternehmen in die Pleite. Gefordert werden unter anderem zusätzliche unbürokratische Liquiditätshilfen und Zuschüsse von bis zu 80 Prozent der Fixkosten. "Die Ungleichbehandlung mit anderen Wirtschaftszweigen muss beendet werden", hieß es. Seit März sei ein Milliarden-Verlust entstanden.
Prominente Unterstützung bekamen die Demonstranten unter anderem von "Tote Hosen"-Frontmann Campino, Schauspieler Dieter Hallervorden, Arnim Teutoburg-Weiß von den "Beatsteaks", Opernsänger René Kollo und Schlagersänger Roland Kaiser. "Das ist ein Tag, an dem wir den ganzen Leuten hinter der Bühne ein Gesicht geben", sagte Kaiser. Es war die zweite Großdemonstration der Branche, die nach eigenen Angaben bundesweit eine Million Menschen beschäftigt und damit 170.000 mehr als die Automobilindustrie.