Berlin (epd). Künstliche Intelligenz (KI) soll in erster Linie auf das Wohl und die Würde der Menschen ausgerichtet sein und einen gesellschaftlichen Nutzen bringen. Zu diesem Schluss kommt die KI-Enquete-Kommission in ihrem Abschlussbericht, wie der Bundestag am Mittwoch in Berlin mitteilte. Bundestagsabgeordnete aller Parteien haben gemeinsam mit Sachverständigen in den vergangenen zwei Jahren die 800 Seiten umfassende Drucksache mit den Handlungsempfehlungen für eine "menschenzentrierte KI" erarbeitet und nun an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) übergeben.
In dem Bericht wird eine "KI made in Germany" oder "KI made in Europe" von chinesischen und US-amerikanischen Ansätzen abgegrenzt - indem dabei etwa die Grundrechte explizit hervorgehoben werden. Das Vertrauen der Anwender sei "grundlegender Schlüssel für die gesellschaftliche Akzeptanz und den wirtschaftlichen Erfolg dieser Technologie", heißt es. Die KI wird dabei als "die nächste Stufe der Digitalisierung" bezeichnet.
Für den Bereich Arbeit geht die Kommission davon aus, dass KI gefährliche, körperlich schwere und immer wiederkehrende Arbeiten reduzieren wird. Die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme konnte den Angaben nach indes nur andiskutiert werden.
Unter dem Stichwort "Bias" empfiehlt die Kommission, dass zur Vorbeugung von Diskriminierung durch KI Forschungsergebnisse zur Erkennung von Vorurteilen bei der Software-Entwicklung berücksichtigt werden. Menschen müssten zudem Möglichkeiten haben, sich gegen Diskriminierung durch KI zu wehren. Es sei nötig, KI-Entscheidungsprozesse offenzulegen, damit auch Gerichte diese überprüfen könnten.
Im Bundestag werden bei schwierigen, gesellschaftlich bedeutenden Themen regelmäßig Enquete-Kommissionen (französisch für "Untersuchung") eingesetzt. Sie ermöglichen es, dass Abgeordnete darüber fraktionsübergreifend gemeinsam mit Sachverständigen, die nicht dem Parlament angehören, beraten. Die Ergebnisse sollen in die Arbeit des Parlaments einfließen. Dem Gremium zum Thema KI gehörten 19 Abgeordnete und 19 Sachverständige an.