Baden-Baden (epd). Eine drastische Einschränkung der Kontakte kann nach Einschätzung der Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der Corona-Pandemie viele Tausend Leben retten. Katja Becker erklärte am Mittwoch im SWR, wenn die Infektionen weiter stiegen wie bisher, müsste Deutschland bis Ende November mit fast 100.000 Neuinfektionen rechnen. "Dann sehen wir uns auch einer Zahl von fast 20.000 Todesopfern gegenüber", mahnte sie.
Wenn hingegen die Kontakte, die bisher ohne Vorsichtsmaßnahmen stattfinden, halbiert würden, dann gebe es den Modellrechnungen zufolge 14.000 Todesopfer. Becker sagte: "Angenommen, wir vierteln die Kontakte, dann sind wir bei etwa 12.000 Todesopfern." In einer gemeinsamen Erklärung haben die DFG und fünf andere Wissenschaftsorganisationen - die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft sowie die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina - am Dienstag vorgeschlagen, die Kontakte auf ein Viertel zu reduzieren.
Dass die vom Bund angeregten verschärften Schutzregeln erst ab dem 4. November gelten sollen, führt Becker vor allem auf die nötige Vorbereitung zurück. Zugleich betonte sie: "Je früher, desto besser. Das heißt: Zwei Wochen später macht bereits einen großen Unterschied."