Köln (epd). Die Corona-Pandemie beeinträchtigt laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef den Impfschutz gegen Kinderlähmung. "Wegen der Covid-19-Pandemie mussten in diesem Jahr viele Länder ihre Impfkampagnen unterbrechen", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, mit Blick auf den Weltpoliotag am Mittwoch in Köln. Kinder in abgelegenen, instabilen und von Konflikten bedrohten Regionen seien besonders gefährdet.
In Afghanistan und Pakistan breitet sich den Angaben zufolge der Wildtyp des Polio-Virus weiter aus. Weltweit könnten schätzungsweise 80 Millionen Kinder unter einem Jahr in mindestens 68 Ländern keine Impfung erhalten. Dadurch seien sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Polio, Masern und Diphtherie zu erkranken.
Ende August hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausrottung von Polio in Afrika festgestellt. Weltweit seien Polioerkrankungen bei Kindern in den vergangenen 30 Jahren um 99,9 Prozent zurückgegangen, jedes Jahr würden 650.000 Poliofälle verhindert, erklärte Unicef. "Der Kampf gegen Polio zeigt, welche Fortschritte durch internationale Zusammenarbeit und breite Impfkampagnen möglich sind", betonte der deutsche Unicef-Geschäftsführer Schneider.
Poliomyelitis, kurz Polio betrifft meist Kinder im Alter von unter fünf Jahren. Bei einem von rund 200 Infizierten treten Lähmungen besonders der Beine auf, etwa fünf bis zehn Prozent der gelähmten Kinder sterben, wenn das Virus die Atemmuskulatur befällt.