Osnabrück (epd). Aus der Pflegebranche kommt Kritik an Regeln für die Verwendung der Covid-19-Antigen-Schnelltests in Pflegeheimen. Eine regelmäßige Testung von Heimbewohnern, Personal und Besuchern, um Corona-Ausbrüche auch ohne Besuchsverbote zu verhindern, sei personell nicht leistbar, sagte Stefan Werner, Vizepräsident des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Er befürchte aufgrund überlasteter Gesundheitsämter eine "Lastenverteilung zum Nachteil der Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen", erklärte er.
Die Schnelltests können von geschultem Fachpersonal direkt in den Einrichtungen vorgenommen werden, während bei den herkömmlichen PCR-Tests die Gesundheitsämter eingeschaltet sind. Werner warnte die Ämter davor, sich "aus der Pflicht zu nehmen" und den Pflegeheimen Schnelltests aufzubürden. Seit Inkrafttreten der neuen Testverordnung am 15. Oktober können Heime, Kliniken und Arztpraxen direkt bei den Herstellern Schnelltests bestellen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht in den Antigen-Schnelltests eine große Chance. Sie erweiterten die Präventionsmöglichkeiten in den Gesundheitseinrichtungen deutlich, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Die Gesellschaft empfehle den Krankenhäusern ausdrücklich, Mitarbeiter, Besucher und auch Patienten, die neu aufgenommen werden, schnellzutesten. Zugleich warnte Baum jedoch vor der Gefahr falscher Ergebnisse. Deshalb müsse jeder positive Test durch die sichereren PCR-Tests abgeklärt werden.