Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die geplanten Einschränkungen im öffentlichen Leben wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen verteidigt. "Wenn wir warten, bis die Intensivstationen voll sind, ist es zu spät", sagte er am Mittwochmorgen im Südwestrundfunk. Im europäischen Ausland seien die Krankenhäuser schon wieder am Limit, und es kämen auch wieder Hilfsanfragen. Spahn äußerte sich zuversichtlich, dass es nach dem Bund-Länder-Treffen am Mittwochnachmittag eine klare Linie geben werde. Es sei besser jetzt "die Welle zu brechen" und dann Richtung Weihnachten die Situation wieder eher unter Kontrolle zu haben.
Für die von den geplanten Einschränkungen besonders betroffenen Branchen wie Reiseveranstalter, Gastronomie und Kulturschaffende forderte der CDU-Politiker zusätzliche Hilfe. Es sage sich schnell, wo die Prioritäten liegen, "Kita, Schule, Arbeitsplätze sichern", erklärte Spahn. Aber es sei eine "sehr, sehr harte Entscheidung" für Reiseveranstalter, Gastronomie und Kultur, im November all diese Bereiche runterzufahren. Deswegen müsse parallel ein großzügiges und zielgerichtetes Hilfspaket kommen, um auch dort Perspektiven zu geben.
Die Bundesregierung dringt laut einem Bericht der Funke Mediengruppe auf ähnlich starke Einschränkungen wie im Frühjahr, um die Corona-Welle zu brechen. Vorgesehen sind demnach einer Beschlussvorlage zufolge vom 4. November an starke Beschränkungen für Treffen im privaten Kreis, die Schließung von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen sowie Reisen nur in Ausnahmefällen. Wie von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs bereits vielfach betont, sollen anders als im Frühjahr Schulen und Kindertagesstätten laut Entwurf von den Einschränkungen ausgenommen bleiben.