Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Dienstes hat angesichts der gestiegenen Infektionszahlen neue Maßnahmen gefordert. Zugleich sei es wichtig, dass es bundesweit einheitliche Regelungen gebe, sagte Verbandsvorsitzende Ute Teichert am Mittwoch im RBB-Inforadio. Die Zahlen der positiv Getesteten steige im Moment rasant an. "Wenn wir dem Einhalt gebieten wollen, müssen wir dringend Maßnahmen ergreifen", sagte Teichert.
Die meisten Ansteckungen fänden momentan im privaten Umfeld statt. "Eine enorme Änderung ist, dass fast die Hälfte der positiv getesteten Personen nicht mehr angeben können, wo sie den Kontakt zuletzt hatten", sagte die Ärztin weiter. Kontaktbeschränkungen finde sie zwar schade und schwierig: "Aber wenn man sich vor Augen hält, was im Moment passiert, führt aus meiner Sicht kein Weg daran vorbei."
Die Politik müsse nun entscheiden, an welchen Stellen die Kontaktbeschränkungen am sinnvollsten seien. "So schwierig das für jeden von uns ist, aber wir haben keine Medikamente, wir haben keinen Impfstoff. Die einzige Möglichkeit, die Virusausbreitung zu verhindern ist, die Kontakte zu reduzieren", betonte Teichert.
Dabei seien regional unterschiedliche Beschlüsse sowohl für die Bürger schwer nachvollziehbar als auch für die Gesundheitsämter unübersichtlich, sagte Teichert, Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Länder über weitere Einschränkungen in der Corona-Krise.