Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert eine stärkere internationale Zusammenarbeit zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Bei der Eröffnung des virtuellen Weltgesundheitsgipfels (World Health Summit) am Sonntag rief Steinmeier besonders die USA dazu auf, internationale Bemühungen zur gerechten Verteilung eines möglichen Impfstoffs zu unterstützen und nicht in einen "Impfstoffnationalismus" zu verfallen. Von den Regeln über die Verteilung eines Impfstoffs, auf die sich die Weltgemeinschaft in den kommenden Wochen einigen müsse, hingen viele Menschenleben ab.
Steinmeier warnte in der Videobotschaft davor, Impfdosen in großen Mengen zuerst für die eigene Bevölkerung zu reservieren. Stattdessen müsse es globale Regeln geben, wie sie die Impfstoffinitiative Covax vorsieht. Die USA sind bisher nicht Teil der Initiative. "Kein Land fehlt zum Erfolg der bisherigen Anstrengungen so sehr wie die Vereinigten Staaten von Amerika", sagte Steinmeier. Der Bundespräsident appellierte am Sonntag an die Regierung in Washington, sich der Initiative anzuschließen.
Covax koordiniert die Entwicklung möglicher Impfstoffe und will die Bereitstellung von rund zwei Milliarden Dosen weltweit bis Ende 2021 erreichen. Davon sollen auch die Einwohner in armen Ländern profitieren. Mehr als 170 Staaten und verschiedene Organisation haben sich der Impfstoffinitiative Covax angeschlossen.
Der Weltgesundheitsgipfel gilt als eine der wichtigsten Konferenzen zur internationalen Gesundheitspolitik. Rund 300 führende Wissenschaftler, Politiker sowie Vertreter aus Industrie und Zivilgesellschaft nehmen an der dreitägigen Konferenz teil, die in diesem Jahr virtuell stattfindet. Das Forum wurde 2009 zum 300-jährigen Jubiläum der Berliner Charité gegründet und findet in diesem Jahr zum 12. Mal statt.