Heidelberg (epd). Brustkrebspatientinnen können auch nach einer erfolgreichen Therapie lange durch Begleiterkrankungen belastet sein. Einer Studie zufolge kämpfen Patientinnen, deren Therapie bereits fünf bis 15 Jahre zurückliegt, häufig mit Depressionen, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Donnerstag in Heidelberg mitteilte. Daher sei es wichtig, die psychische Verfassung bei der Behandlung betroffener Frauen nicht zu vernachlässigen. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 3.100 Brustkrebsüberlebende, deren Therapie zwischen fünf und 16 Jahre zurücklag, auf Anzeichen einer Depression. Zum Vergleich schlossen sie 1.005 Frauen ohne eine entsprechende Krebserkrankung ein.
Während das Auftreten von Depressionen innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Brustkrebstherapie recht gut untersucht ist, sei dies bei Langzeitüberlebenden bislang wenig bekannt, sagte Volker Arndt, Epidemiologe im DKFZ. Frauen, deren Therapie bereits zwischen fünf und 15 Jahren zurückliegt, leiden der Studie zufolge häufiger unter Depressionen als Frauen, die nie an Brustkrebs erkrankt waren. Dies betreffe besonders Frauen, bei denen die Krebserkrankung wiedergekehrt war oder bei denen Metastasen festgestellt wurden. Weitere Risikofaktoren seien höheres Alter, Übergewicht, sowie eine eingeschränkte oder aufgegebene Berufstätigkeit.
Zwar seien die exakten Ursachen für das erhöhte Depressionsrisiko derzeit noch unklar, hieß es weiter. Die Daten zeigten jedoch, wie wichtig es sei, bei Brustkrebspatientinnen nicht nur die rein onkologischen Symptome zu therapieren, sondern auch die psychische Verfassung der Betroffenen im Blick zu behalten.
Brustkrebs ist den Angaben zufolge nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Allein in Deutschland erhalten jährlich rund 69.000 Patientinnen diese Diagnose. Weltweit sind es jedes Jahr mehr als zwei Millionen.