Berlin (epd). Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen treffen Zugewanderte und ihre Familien besonders stark. Das geht aus dem Internationalen Migrationsausblick 2020 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. Die Gründe sind demnach die in der Regel schwierigeren Lebensumstände von Migranten im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung in den untersuchten Ländern: So seien Zuwanderer-Familien eher arm, lebten häufiger auf engem Raum zusammen und arbeiteten oftmals in Jobs, wo das Abstandhalten zum Schutz vor dem Coronavirus kaum möglich sei. Damit sind sie der Studie zufolge deutlich anfälliger für eine Covid-19-Infektion. In vielen Staaten sei deren Infektionsrisiko mindestens doppelt so hoch.
Auch die Wirtschaftskrise trifft Menschen mit Migrationsgeschichte den Angaben zufolge stärker, weil sie in der Regel in unsicheren Arbeitsverhältnissen beschäftigt und gerade in den Branchen überrepräsentiert sind, die wegen der Pandemie die stärksten Einbrüche erleiden - zum Beispiel im Gastgewerbe. Schulschließungen wiederum schadeten insbesondere jenen Kindern, die zu Hause eine andere Sprache benutzten, über keinen Internetzugang verfügten und auch keinen Raum hätten, in den sie sich zum Lernen zurückziehen könnten. Im Internationalen Migrationsausblick untersucht die OECD jährlich Migrationsbewegungen und Migrationspolitik weltweit.