Frankfurt a.M., Conakry (epd). Trotz großer Spannungen im Vorfeld verlief die Präsidentenwahl im westafrikanischen Guinea am Sonntag zunächst friedlich. Bei der Abstimmung traten zwölf Kandidaten an, darunter Amtsinhaber Alpha Condé und Oppositionsführer Cellou Dalein Diallo. In den vergangenen Monaten war es zu Ausschreitungen mit mindestens 50 Toten gekommen, weil die Opposition die Kandidatur Condés als unrechtmäßig betrachtet.
Der 82-Jährige trat am Sonntag ein drittes Mal an, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Condé beruft sich auf eine umstrittene Verfassungsänderung vom Frühjahr, wodurch frühere Amtszeiten nicht gezählt würden. Die Opposition hat bis zuletzt Proteste gegen die erneute Kandidatur Condés organisiert. Ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres hatte die Parteien am Samstagabend aufgerufen, von Gewalt abzusehen, und die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung aufgefordert.
Rund 5,4 Millionen Bürger waren aufgerufen, am Sonntag ihre Stimme abzugeben. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Condé und Oppositionsführer Dalein erwartet. Erhält kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, kommt es zu einer Stichwahl. Guinea verfügt über große Bauxitvorkommen, zählt aber zu den ärmsten Ländern der Welt.