Rom, Genf (epd). Die Corona-Pandemie verschärft nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) die globale Hungerkrise. Für Millionen Menschen in armen Ländern sei eine einfache Mahlzeit unerschwinglich geworden, warnte das Programm der Vereinten Nationen am Freitag in Rom.
Der WFP-Bericht "Kosten für einen Teller Essen 2020" zeige, in welchen Ländern eine einfache Mahlzeit, etwa Reis mit Bohnen, im Vergleich zum Einkommen der Bevölkerung am teuersten ist. Ganz oben auf der Liste stehe der Südsudan, wo die Zutaten für eine einzige Mahlzeit 186 Prozent des Tageseinkommens eines Menschen ausmachen.
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sei der Teil des durchschnittlichen täglichen Einkommens, den Südsudanesen für eine einfache Mahlzeit ausgeben müssen, um gut ein Viertel gestiegen. Von 20 in dem Index erfassten Ländern liegen 17 in Afrika südlich der Sahara.
WFP-Exekutivdirektor David Beasley betonte, dass die bedürftigsten Menschen die härtesten Auswirkungen der Krise zu spüren bekämen. Schon vor der Corona-Pandemie seien die Menschen mit der schlimmsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert gewesen, sagte er. Durch die Pandemie drohe nun eine humanitäre Katastrophe. Um die Pandemie einzudämmen, schlossen die Länder ihre Grenzen und vorübergehend viele Betriebe. Die Beschränkungen und Verbote lösten die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten aus.
In dem Bericht wird auch betont, dass Kriege in vielen Ländern eine zentrale Hungerursache seien. Menschen würden aus ihrem Zuhause, von ihrem Land und von ihren Arbeitsplätzen vertrieben. Dadurch verlören sie Einkommen und könnten sich keine Nahrungsmittel mehr kaufen. Das WFP erhält in diesem Jahr für seine Arbeit im Kampf gegen den Hunger den Friedensnobelpreis.