Frankfurt a.M., Conakry (epd). Überschattet von Spannungen zwischen der Regierung und der Opposition wird im westafrikanischen Guinea am Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Präsident Alpha Condé (82) tritt bei der Wahl ein drittes Mal an, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Die Opposition hatte bis zuletzt Protestmärsche gegen die Kandidatur Condés organisiert. Neben dem Amtsinhaber nehmen elf weitere Politiker an der Wahl teil, darunter der Kandidat der größten Oppositionspartei (UFDG), Cellou Dalein Diallo.
Rund 5,4 Millionen Wähler sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Sollte keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es zu einer Stichwahl. Es wird befürchtet, dass es zu Ausschreitungen kommt. Vor der Wahl wurden laut der Oppositionsbewegung FNDC in den vergangenen Monaten mindestens 92 Personen getötet.
Auslöser der Spannungen ist eine umstrittene Verfassungsänderung im Frühjahr, die Condé eine weitere Amtszeit ermöglicht. Er ist seit 2010 an der Macht. Die Verfassung erlaubt zwar nur zwei Amtszeiten von fünf Jahren. Condés Partei RPF argumentiert jedoch, dass die bisherigen Regierungszeiten nicht mitzählen, weil die Verfassung nach einer Volksabstimmung im Frühjahr geändert wurde. Die Opposition hatte die Verfassungsänderung abgelehnt und zu Protesten aufgerufen.