Frankfurt a.M., Abidjan (epd). In der Elfenbeinküste rufen die Kandidaten der beiden größten Oppositionsparteien zum Boykott der Präsidentenwahl Ende Oktober auf. Affi N'Guessan und Henri Konan Bédié kritisierten, dass Amtsinhaber Alassane Ouattara ein weiteres Mal antritt, obwohl die Verfassung keine weitere Amtszeit zulasse, wie der französische Sender RFI am Freitag berichtete. Die beiden Oppositionsführer forderten ihre Anhänger in einer gemeinsamen Erklärung auf, nicht an der für den 31. Oktober geplanten Wahl teilzunehmen.
Affi N'Guessan und Bédié bezeichneten Ouattaras Kandidatur als illegal und die Wahl als "Putsch". Sie kritisierten die Wahlkommission und das Verfassungsgericht, die die Kandidatur Ouattaras zugelassen hatten. Die beiden Oppositionspolitiker zogen ihre Bewerbung Medienberichten zufolge aber nicht zurück, sondern forderten einen Dialog, um eine für die Opposition akzeptable Lösung zu finden.
Auslöser des Streits ist die Kandidatur von Präsident Ouattara, der seit 2010 im Amt ist. Weil die Verfassung die Regierungszeiten des Präsidenten auf zwei Perioden beschränkt, dürfte er nach Auffassung der Opposition nicht mehr antreten. Ouattaras Partei RDHP argumentiert jedoch, dass die erste Amtszeit nicht mitzählt, weil 2016 die Verfassung geändert wurde und damit die Zählung von vorne beginnt.
Nach der Wahl 2010 waren in der Elfenbeinküste bei blutigen Auseinandersetzungen rund 3.000 Menschen getötet worden. Damals hatte Amtsinhaber Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollen.