Berlin (epd). Die Krankenhäuser in Deutschland zeigen sich besorgt über die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen. Der neuerliche Anstieg zeige "die ungebrochene Dynamik bei der Ausbreitung des Virus", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Donnerstag in Berlin. Aus der ersten Welle der Pandemie sei bekannt, dass diese steigenden Neuinfektionen in einem Zeitversatz von 14 Tagen auch in den Krankenhäusern ankommen. Das Robert Koch-Institut meldete am Donnerstag mit 6.638 so viele Neuinfektionen an einem Tag wie noch nie seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie.
"Schon jetzt sehen wir eine Verdopplung der Neuaufnahmen infizierter Patienten zur Vorwoche", sagte Gaß. Auch die Zahl der Covid-19-Behandlungen in den Intensivstationen nehme deutlich zu. Es sei davon auszugehen, dass im November die Zahl von rund 2.000 Intensivpatientinnen und -patienten erreicht werde.
Bei mehr als 10.000 Neuinfektionen pro Tag werde es für die Gesundheitsämter unmöglich, die Infektionslage durch Kontaktverfolgung im Griff zu behalten, warnte die Krankenhausgesellschaft. Es drohe "entweder die unkontrollierte Ausbreitung in der gesamten Bevölkerung oder ein erneuter und vielleicht noch drastischerer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Lockdown als im Frühjahr". Diese Situation müsse nicht nur mit Blick auf die Krankenhauskapazitäten dringend vermieden werden, sagte Gaß. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft unterstütze daher die am Mittwoch beschlossenen politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus mit Hilfe von Kontaktbeschränkungen.