Es sei viel über die Auswirkungen der Pandemie geredet worden, aber es sei viel zu kurz gekommen, was das "Social Distancing" mit der Seele macht, sagte Bedford-Strohm in Heilbronn, wo er mit der Auszeichnung "Württemberger Köpfe" geehrt wurde.
Es verwunde eine Gesellschaft, wenn äußere Formen der Verbundenheit wie Händeschütteln und Umarmen nicht mehr als Zeichen der Liebe, sondern als "Feinde der Liebe" gelten, sagte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. Außerdem dürfe es nicht wieder passieren, dass ältere Menschen in Einrichtungen nicht von ihren Angehörigen besucht werden dürfen. Während des Lockdowns sei es bei fehlender Schutzkleidung ein Dilemma gewesen, zwischen der Gesundheit der alten Menschen und einer angemessenen Betreuung abzuwägen. Aber in Zukunft müsse man auch bei einer sich wieder verschärfenden Lage und steigenden Fallzahlen anders handeln.
Viele sind hilfsbereit und solidarisch
Eine positive Konsequenz aus der Erfahrung mit der Pandemie könne sein, dass man dankbarer wird für Dinge, die als selbstverständlich galten: "Die wahre Lebenskunst ist, jeden Tag aus Gottes Hand zu nehmen." Wer lerne, dankbar zu sein, lerne auch zu teilen. Viele Menschen hätten gezeigt, dass sie bereit sind, bei Not zu helfen und solidarisch zu sein - auch über die nationalen Grenzen hinweg. Deshalb gebe es guten Grund, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, sagte Bedford-Strohm.
In der Kilianskirche in Heilbronn wurde Bedford-Strohm mit der Auszeichnung "Württemberger Köpfe" gewürdigt. Der Schirmherr des Preises der Württemberger Gesellschaft, der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU), sagte, Bedford-Strohm repräsentiere die evangelische Kirche mit Leidenschaft und Optimismus, setze sich für Notleidende weltweit und gegen Hass und Hetze ein.