Frankfurt a.M., Conakry (epd). Vor der Präsidentenwahl im westafrikanischen Guinea sind der Opposition zufolge mindestens 92 Menschen getötet worden. Mindestens 45 von ihnen seien erschossen worden und jeweils zwei durch den Einsatz von Tränengas und Prügel gestorben, erklärte die Oppositionsbewegung FNDC am Montagabend auf Facebook. Die Todesursache der anderen Opfer wird demnach noch untersucht. In Guinea mehren sich die Proteste gegen die Kandidatur für eine dritte Amtszeit von Präsident Alpha Condé bei der Wahl am 18. Oktober. Die Verfassung erlaubt nur zwei Amtszeiten.
Condés Partei RPF argumentiert jedoch, dass die bisherigen Amtszeiten nicht mitzählen, weil die Verfassung nach einer Volksabstimmung im Frühjahr geändert wurde. Die Opposition hatte die Verfassungsänderung abgelehnt und zu Protesten aufgerufen. Im Juni 2019 seien erstmals Demonstranten getötet worden, teilte FNDC mit, ein Bündnis von zivilgesellschaftlichen Gruppen und Nichtregierungsorganisationen. Seither habe die Repression durch die Sicherheitskräfte vor allem in den Städten N’zérékoré und Conakry zugenommen. Mindestens 324 Menschen wurden der Opposition zufolge seither schwer verletzt.
Sicherheitskräfte gingen, oft gemeinsam mit jugendlichen Regierungsanhängern, gewaltsam gegen Oppositionelle vor, heißt es in einem Bericht von Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation sprach von mindestens 50 Toten bis Anfang Oktober, rund 200 Verletzten und mehr als 70 Festnahmen. Condé ist seit zehn Jahren an der Macht. Neben dem 82-jährigen Amtsinhaber treten bei der Wahl elf weitere Kandidaten an, darunter Condés stärkster Herausforderer Cellou Dalein Diallo.