Frankfurt a.M. (epd). Die frühere Führung des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Frankfurt am Main hat einen höheren Schaden angerichtet als bisher angenommen: Der Schaden belaufe sich auf rund 6,3 Millionen Euro, teilte der Vorstand am Montag in Frankfurt am Main mit. Im Juni war noch von einem Schaden in Höhe von 4,5 Millionen Euro die Rede gewesen, der aufgrund überhöhter Gehälter, überteuerter Dienstwagen und ungerechtfertigter Spenden verursacht worden sei. In Frankfurt war Jürgen Richter Geschäftsführer gewesen, in Wiesbaden seine Frau Hannelore, gefolgt von Sohn Gereon.
"Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir die Stadt nicht vorsätzlich geschädigt haben", sagte der Vorstandsvorsitzende Steffen Krollmann. Sollten sich Rückzahlungsansprüche ergeben, werde die AWO dem nachkommen. Der im Frühjahr eingeleitete Sparkurs zeige Wirkung, sagte Finanzvorstand Axel Dornis. Er stellte für 2020 eine schwarze Null in Aussicht. Dornis bedauerte, dass die Stadt Frankfurt Regelzahlungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro zurückhalte. Insbesondere das Sozialdezernat hat mit der AWO um Kosten beim Betrieb zweier Flüchtlingsheime gestritten, das Bildungsdezernat um Abrechnungen bei Kindertagesstätten.
Die Vorsitzende des Präsidiums, Petra Rossbrey, zeigte sich nach Angaben der AWO mit der bisherigen Aufklärungsarbeit zufrieden. "Wir kommen gut voran und haben das System Richter verstanden, auch wenn wir immer wieder überraschende Details finden", sagte Rossbrey. "In erster Linie ging es den Richters immer um sich selbst und um den eigenen finanziellen Vorteil." Nach dem Prinzip "Teile und herrsche" habe eine große Anzahl von Mitarbeitern von der vermeintlichen Großzügigkeit des Ehepaares profitiert. "Moralisch mag das fragwürdig sein, arbeitsrechtlich ist das jedoch nicht sanktionsfähig." Die betroffenen Mitarbeiter hätten aber auf Zuwendungen verzichtet und würden und den neuen Kurs mittragen.