Magdeburg (epd). Der Prozess gegen den Synagogen-Attentäter Stephan B. wird am Dienstag nach fast dreiwöchiger Pause in Magdeburg fortgesetzt. Geladen sind insgesamt acht Zeugen und Sachverständige, wie ein Sprecher des Oberlandesgerichtes Naumburg (OLG) am Montag mitteilte. Der Prozess findet aus Sicherheits- und Platzgründen im Gebäude des Magdeburger Landgerichts statt. Erwartet werden unter anderem die Aussagen mehrerer Gerichtsmediziner und Polizeibeamter, darunter zwei Beamte, die den Angeklagten festgenommen hatten. Zudem soll ein weiterer Zeuge aussagen, der sich zur Tatzeit vor dem Döner-Imbiss aufgehalten hatte.
Das OLG Naumburg verhandelt seit 21. Juli. Es gibt 45 Nebenkläger, darunter Überlebende aus der Synagoge und Angehörige der Opfer. Inzwischen wurden weitere Prozesstermine bis zum 16. Dezember festgelegt. Mit den Schlussvorträgen könnte am 17. November begonnen werden, hieß es. Wann mit einem Urteil zu rechnen sei, könne aber noch nicht abgeschätzt werden. Zuletzt hatte das Gericht vor drei Wochen verhandelt. Ein Termin am 30. September musste aufgrund der Erkrankung von Prozessbeteiligten ausfallen.
Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 aus einer antisemitischen und rassistischen Motivation heraus einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Weil es ihm nicht gelang, mit Sprengsätzen und Schusswaffen in die Synagoge zu gelangen, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin und anschließend in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-jährigen Mann. Die Bundesanwaltschaft hat B. wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiterer Straftaten angeklagt.