Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen. Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Wenn aber der Dienst, der den Tod bringt und der mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, sodass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte, wie sollte nicht der Dienst, der den Geist gibt, viel mehr Herrlichkeit haben? Denn wenn der Dienst, der zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr hat der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, überschwängliche Herrlichkeit.
2. Korinther 3,3–9 (Hier vorgelesen von Helge Heynold.)
Geliebte in Christus,
sicherlich hat dieses Jahr uns alle in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich bin aber immer wieder erstaunt darüber, wie die Pandemie es schafft, mich flexibel zu halten. Gerade durch die Unsicherheit bin ich gezwungen, immer wieder umzudenken und Pläne zu ändern. So habe ich mich entschlossen, Ihnen die Fasten-Mails von „7 Wochen Ohne“ auch nach Ostern weiterzuschreiben. Das Motto Zuversicht passte einfach zu gut, um damit während der heftigen Einschränkungen unseres Lebens nicht aufzuhören. Ich muss aber auch zugeben, dass diese Briefe für mich selbst zu einem Gottesdienst geworden sind. Ich kann Ihnen verraten, dass ich sie in der Regel sogar sonntags schreibe. Sie als Lesende sind dabei für mich zu einer großen Gemeinde geworden. Das wiederum liegt auch daran, dass ich immer wieder von Ihnen Antworten bekommen habe. Die meisten Briefe erzählten davon, dass meine Mails tatsächlich Hoffnung machen. Sie können sich vorstellen, wie gut es wiederum mir tut, immer wieder zu lesen, dass ich mit meiner Entscheidung richtig lag, weiterzuschreiben.
Ich habe mich in den vergangenen Wochen und Monaten etwas wie Paulus gefühlt, der weniger durch seine Rede als mehr durch seine Briefe von seinem Glauben erzählen konnte. Ich hoffe, Sie nehmen mir diesen Vergleich nicht krumm, es geht mir lediglich um das Medium, das Paulus und ich nutzen, nicht um die Bedeutung, die diese Briefe haben. Wer nicht anwesend sein kann, schreibt Briefe. Das ist eine wunderbare Erfindung! Man kann Kontakte aufrechterhalten und sogar knüpfen. Briefe können die Welt oder die Liebe erklären. Sie können sogar den Glauben stärken. Darum schreibt Paulus die meisten seiner Briefe, so auch die Briefe an die Gemeinde in Korinth. Paulus hat die Gemeinde dort selbst gegründet. Als er weiterreist, kommt es zu einer Menge von Streitigkeiten und Problemen, die Paulus in seinen Briefen anspricht. In seinen Worten scheint immer wieder durch, wie sehr Paulus um die Gemeinde ringt. Er muss erleben, wie seine Arbeit und seine Theologie stark in Zweifel gezogen werden, und seine einzige Möglichkeit sich zu wehren ist es, Briefe zu schreiben.
In der kleinen Passage, die ich für diese Woche ausgesucht habe, wird Pauli Ringen spürbar. Er nennt die Christinnen und Christen in Korinth einen Brief Christi, geschrieben mit Gottes Geist auf die Herzen der Menschen. Das ist ein großes Lob. Paulus vergleicht die Menschen in Korinth mit den Tafeln, auf die einst Gott die Zehn Gebote schrieb. Heiliger geht es nicht. Vielleicht fiel Paulus beim Schreiben ein, dass er sich mit diesen Worten mit Moses vergleicht, weil Korinth ja quasi „seine“ Gemeinde ist. Auf jeden Fall stellt Paulus gleich fest, dass diese Heiligkeit der Leute in Korinth nicht sein Verdienst ist. Ja, er war wohl tüchtig, aber auch diese Tüchtigkeit kommt von Gott, nicht aus Paulus selbst. Wichtig ist aber dies: Ihr seid der lebendige Brief Christi, also lasst euch nicht von Buchstaben töten, sondern schaut selbst, was der Gerechtigkeit und dem Glauben dient. Ihr seid der Brief, den Christus schreibt. Darin stecken Ehre und Anspruch gleichzeitig. Es bedeutet: Ihr wisst, worum es geht, ihr habt es in euren Herzen. Also verhaltet euch auch danach! Leben passt sich an, es bleibt ihm gar nicht anderes übrig. Gott und das Leben funktionieren nicht nach Plänen, sondern nach dem, was dem Leben hilft.
Darum können wir wohl darüber seufzen, dass nun die Ansteckungszahlen wieder so sehr steigen. Wir können uns darüber ärgern, dass uns das wieder stärker einschränkt. Trotzdem müssen wir eben tun, was dem Leben dient, selbst wenn das bedeutet, dass unsere gesetzlich verbrieften Grundrechte wieder eingeschränkt werden. Das bedeutet „Der Buchstabe tötet“: Auf seinem Recht zu beharren, wenn das anderen schadet.
Meine Konsequenz aus den wieder steigenden Infektionszahlen ist, dass ich – entgegen meiner Ankündigung – auch weiterhin Zuversichtsbriefe an Sie schreiben werde. Diese Mail ist und bleibt die letzte Fastenmail der Aktion „7 Wochen Ohne“ 2020, aber ich habe einen Weg gefunden, dass ich Ihnen weiterhin schreiben kann. Ab nächster Woche versendet evangelisch.de einen eigenen Newsletter per E-Mail, den Sie abonnieren können. Ein Teil dieses Newsletters wird grundsätzlich der Zuversichtsbrief von mir sein. Meine Wochenaufgabe für Sie lautet darum natürlich: Bitte abonnieren Sie unseren evangelisch.de-Newsletter, damit ich Ihnen weiterhin Zuversichtsbriefe schicken kann – dazu andere handverlesene Beiträge von uns. Klicken Sie bitte hier und tragen Sie sich ein!
Zur Erklärung: Weil es sich um ein neues Angebot handelt, müssen Sie sich anmelden und anschließend auch Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Unabhängig von dem evangelisch.de-Newsletter bleibt Ihr Abonnement der Fastenmail von „7 Wochen Ohne“ bestehen. Die neue Aktion hat das Motto „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden“. Demnächst wird der neue Fastenkalender erhältlich sein. Unten können Sie bereits sehen, wie sich unsere neue Aktion präsentiert. Ab Aschermittwoch 2021 werde ich auch neue Fastenmails schreiben.
Es geht also weiter, und nun liegt es an Ihnen, wann Sie die nächste Post von mir bekommen möchten. Ich bedanke mich herzlich für Ihre Treue. Gotte segne und schütze Sie in dieser schwierigen Zeit und immer!
Ihr Frank Muchlinsky