Berlin (epd). Die Corona-Pandemie wirkt nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe weltweit wie ein Brandbeschleuniger bei Hunger und Armut. Beides werde Prognosen zufolge stark zunehmen. Verschlimmert werde die Lage noch durch den Klimawandel, erklärte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2020.
Bereits vor der Covid-19-Pandemie litten demnach in mehr als 50 Ländern etwa 690 Millionen Menschen unter Hunger und Unterernährung. Laut dem aktuellen Welthunger-Index, der die Ernährungslage in 107 Ländern berechnet, weisen derzeit 14 Länder höhere Hungerwerte auf als noch 2012. Dazu gehören unter anderem Kenia, Madagaskar, Venezuela und Mosambik.
Die Fortschritte bei der weltweiten Hungerbekämpfung seien in Folge von Ungleichheit, Konflikten, Vertreibung und Klimawandel viel zu gering, um das von den Vereinten Nationen vereinbarte Ziel der Beseitigung des Hungers bis 2030 zu erreichen.
"Schon vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie war die Hungersituation insbesondere in Afrika südlich der Sahara und Südasien alarmierend", sagte Thieme: "Die Menschen leiden unter einer Vielzahl von Krisen durch Kriege, Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen." Sie begrüßte ausdrücklich, dass mit dem Friedensnobelpreis für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen der Kampf gegen den Hunger als zentrale Herausforderung der Weltgemeinschaft anerkannt wird.