Berlin (epd). Deutschlands First-Lady Elke Büdenbender plädiert für die Einführung einer Frauenquote in Politik und Wirtschaft. "Wir brauchen sie, sonst ändert sich nichts", sagte die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der "Berliner Zeitung" (Samstag). Sie frage sich, warum das mit der Gleichberechtigung in Deutschland so lange dauere. "Und ich finde, es reicht jetzt auch mit der Geduld", sagte die Juristin und Verwaltungsrichterin. Die älteren Frauen wüssten, ohne Quote funktioniere es nicht, während die jungen Frauen oft dagegen seien.
Dabei haben laut Büdenbender die ostdeutschen den westdeutschen Frauen etwas voraus. Sie kenne eine Frau, die zu DDR-Zeiten mit 25 Jahren Kita-Leiterin in einer Kindertagesstätte mit 500 Kindern gewesen sei und ihre Mutter Direktorin im Stahlkombinat. "Solche Lebensläufe hat es im Westen nicht gegeben", sagte die aus Siegen in Nordrhein-Westfalen stammende Büdenbender.
Das sei ihr noch einmal mehr sehr bewusst geworden, seitdem sie mit ihrem Mann in Deutschland unterwegs sei. So seien in einem Automobilwerk bei Leipzig viele der Azubis im gewerblichen Bereich Frauen. Sie nannten als Gründe für ihre Berufswahl entsprechende Vorbilder in ihren Familien. Eine der Frauen habe berichtet, ihre Mutter sei LKW-Fahrerin und habe ihr gesagt, sie solle auf keinen Fall in einen dieser Pflegeberufe gehen, da werde sie nicht genug Geld verdienen.
"Da habe ich gemerkt, wie sich die Erfahrung aus früheren Zeiten noch immer über Generationen hinweg fortsetzt", sagte Büdenbender. Sie habe die Hoffnung, dass sich diese Sichtweise vielleicht irgendwann auch mal im Westen durchsetze.