Bestatter steht wegen Störung der Totenruhe vor Gericht

Achim (epd). Das Amtsgericht Achim bei Bremen verhandelt in der kommenden Woche den Fall eines Bestatters, der zwischen Juni 2015 und September 2019 mehrere Urnen vertauscht haben soll. Dem 57-Jährigen würden in acht Fällen Störung der Totenruhe sowie in einem Fall Betrug vorgeworfen, teilte Gerichtsdirektorin Sabine Reinicke am Donnerstag mit. Der Prozess ist für den 14. Oktober aufgrund des Corona-Infektionsschutzes im Landgericht Verden geplant, weil dort mehr Platz ist. (AZ: 15 Ds 153/20)

Der Angeklagte soll mehrfach Urnen mit der Asche Verstorbener vertauscht und in falschen Gräbern beigesetzt haben, erläuterte Reinicke. Außerdem wird ihm vorgeworfen, von einer Angehörigen die Kosten für eine Bestattung kassiert zu haben, ohne die Urne ihres verstorbenen Mannes tatsächlich beigesetzt zu haben. Stattdessen fand sich im Grab eine Aschekapsel mit Sand.

Das Motiv des Angeklagten blieb bisher unklar. Für die Verhandlung sind den Angaben zufolge sechs Zeugen geladen worden. Auf Störung der Totenruhe steht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Betrug wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet.