Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erneut an die Bevölkerung appelliert, sich an die Corona-Regeln zu halten. Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, die Corona-Warn-App und im Winter regelmäßiges Lüften seien die wirksamste Waffen gegen die weitere Ausbreitung des Virus, sagte er am Donnerstag in Berlin. Zugleich rief er zur Zuversicht auf. Deutschland sei bisher gut durch die Krise gekommen. "Es liegt an uns allen", sagte Spahn, "wenn 80 Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig."
Spahn sprach angesichts der steigenden Infektionszahlen von einer "Wegmarke in der Pandemie". An den Infektionszahlen beispielsweise in Berlin könne man sehen, was bei einem sorglosen bis hin zu "ignorantem Verhalten" passiere, warnte er. In Berlin waren die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen besonders stark gestiegen. Hauptgrund sind Partys und private Feiern.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, äußerte sich angesichts ebenfalls besorgt. Es steckten sich zurzeit vor allem junge Leute an, sagte er. Man sehe aber ebenso mehr Ausbrüche in Altenheimen und Krankenhäusern. "Das wird auch wieder zu mehr Hospitalisierung führen", warnte Wieler. Wenn sich wieder mehr ältere Menschen ansteckten, werde es auch wieder mehr schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle geben.
Seit September stiegen die Zahlen wieder, seit Anfang Oktober hätten sie sich verdoppelt, sagte Wieler. Die meisten Ansteckungen erfolgten jetzt im Inland. Nur noch acht Prozent der Neuinfektionen gingen auf Reisende zurück. Niemand könne derzeit voraussagen, wie sich die Lage weiter entwickeln werde, sagte Wieler. Die Gesundheitsämter hatten dem Robert Koch-Institut zuletzt binnen 24 Stunden 4.058 Neuinfektionen gemeldet, die bisher höchste Zahl seit den ersten Wochen der Pandemie.