Genf (epd). Regierung und Oppositionskräfte im Südsudan haben laut UN-Ermittlern Hunger als Waffe im Bürgerkrieg eingesetzt. Zudem sei das Aushungern von Zivilisten als kollektive Strafe gegen widerspenstige Bevölkerungsteile verwendet worden, heißt es in einem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht der UN-Kommission für Menschenrechte im Südsudan.
Regierungstruppen hätten zwischen Januar 2017 und November 2018 bewusst bestimmte Gemeinschaften von Nahrungsmitteln abgeschnitten. Die Gemeinschaften hätten in dem Bundesstaat Western Bahr el Ghazal gelebt, der von Oppositionellen kontrolliert worden sei. Zudem hätten Kommandeure der Regierungstruppen ihren Soldaten das Plündern überlebenswichtiger Ressourcen erlaubt.
Die UN-Kommission hielt fest, dass die Bevölkerung Südsudans ohnehin unter der jahrelangen Gewalt enorm zu leiden habe. Rund 7,5 Millionen Menschen in dem Land seien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Insgesamt beläuft sich die Bevölkerung auf schätzungsweise zwölf Millionen Menschen.
In dem ölreichen Staat begann 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Salva Kiir und Rebellengruppen. Großer Gegenspieler von Präsident Kiir ist der mehrmalige Vizepräsident Riek Machar. Trotz Friedensvereinbarungen kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Die Kommission zu Südsudan ermittelt im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.