Genf (epd). Angesichts der Corona-Pandemie hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, die Freilassung der politischen Gefangenen im Iran verlangt. Die Infektionskrankheit Covid-19 stelle eine schwere Gefahr für die inhaftierten Menschenrechtler, Juristen und Dissidenten dar, betonte die UN-Hochkommissarin am Dienstag in Genf.
Irans Gefängnisse seien chronisch überbelegt, die sanitären Einrichtungen seien oft in einem erbärmlichen Zustand. Es herrsche Mangel an Wasser, Hygieneprodukten, Desinfektionsmitteln, Schutzkleidung, Testkits zur Covid-19-Diagnose, Isolationszimmern und medizinischer Betreuung, erklärte die Hochkommissarin.
Berichten zufolge habe es in den Haftanstalten bereits einige Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben. Im Juni gaben iranische Behörden die Zahl der Inhaftierten mit 211.000 an. Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen entließen die Behörden vorübergehend 120.000 Insassen aus den Gefängnissen. Viele von ihnen mussten inzwischen in die Haftanstalten zurückkehren.
Das in Bedrängnis geratene Mullah-Regime verhängt gegen Oppositionelle und Dissidenten in der Regel drakonische Strafen. Die Proteste gegen das schiitisch-autokratische System in jüngster Zeit ließ die Zahl der Verurteilungen ansteigen.