Berlin (epd). Die Zahl der Krankmeldungen ist in den vergangenen Monaten gesunken. "Während der Corona-Pandemie haben sich weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krankgemeldet als in den Vorjahren", sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, der "Welt am Sonntag". Die Krankenstände seien von Mai bis August teilweise deutlich zurückgegangen. Eine Ursache sieht Litsch darin, dass die Menschen seltener unterwegs seien und vermehrt im Homeoffice arbeiten würden.
Dadurch falle beispielsweise die Zahl der Krankmeldungen wegen Erkältung seit Mai 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich geringer aus. Ein weiterer Aspekt sei, dass viele Beschäftigte Arztpraxen aus Angst vor Ansteckung meiden würden. Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sind mehr als 24 Millionen Menschen versichert.
Auch die knapp elf Millionen Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) melden sich seltener krank. "Nach einem Rekordhoch Ende März hat sich der Krankenstand der TK-versicherten Erwerbspersonen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau eingependelt", sagte der Vorstandsvorsitzende Jens Baas der "Welt am Sonntag". Die Hygienemaßnahmen sorgten dafür, dass sich auch andere Infektionskrankheiten nicht so schnell verbreiten könnten. Außerdem trügen das Homeoffice und weniger Sport- und Wegeunfälle zu dieser Entwicklung bei. Zudem ließen sich Menschen seltener krankschreiben, wenn sie Angst um ihren Arbeitsplatz hätten.
Die Aussagen decken sich laut Zeitungsbericht mit aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums zum Krankenstand in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Laut einer monatlichen Stichprobe sank der Anteil der krankgeschriebenen Beschäftigten in den ersten neun Monaten des Jahres auf 4,22 Prozent von 4,35 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das ist der niedrigste Neun-Monats-Stand seit 2017. Vor allem Männer meldeten sich seltener krank. Im März hatte die Zahl der Krankmeldungen nach einer Auswertung der TK zunächst den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht.
epd tz