Berlin (epd). Alten- und Pflegeheime sollen vom 15. Oktober an flächendeckend Coronatests durchführen, um Personal, Besucher und Bewohner besser vor dem Virus zu schützen. Das geht aus einem Referentenentwurf für eine nationale Teststrategie hervor, mit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Einsatz von Coronatests in Deutschland regeln will. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag einen entsprechenden Bericht auf "spiegel.de". Demnach sieht der 23-seitige Entwurf ähnlich großzügige Regelungen für Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Arzt- und Zahnarztpraxen, Dialyseeinrichtungen, Praxen humanmedizinischer Heilberufe sowie ambulante Pflegedienste vor.
Wird in solchen Einrichtungen eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt, soll nach dem Referentenentwurf künftig jeder, der in den vorigen zehn Tagen dort anwesend war, Anspruch auf einen Test haben. Ziel sei es, besonders gefährdete Personen besser zu schützen, heißt es laut "spiegel.de" in dem Entwurf.
Pflegeheime sollen nach dem Willen des Gesundheitsministeriums zum Beispiel ein monatliches Kontingent für sogenannte Antigen-Schnelltests zur Verfügung gestellt bekommen. Geplant sind bis zu 50 Tests pro Bewohner. Eine Einrichtung mit 80 Bewohnern könnte also bis zu 4.000 Tests im Monat nutzen, um Besucher, Personal und Bewohner wiederholt zu testen. Bezahlt werden sollen die Schnelltests über den Gesundheitsfonds, aus dem Krankenkassen ihre Mittel erhalten. Das Ministerium veranschlagt dafür einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, abhängig von der Entwicklung des Testgeschehens.
In einzelnen Alten- und Pflegeheime in Deutschland hatten sich in den vergangenen Monaten immer wieder massenhaft ältere Menschen mit dem Coronavirus infiziert.
epd tz