Berlin (epd). In Berlin ist für den Sommer 2021 die zweite große Obdachlosenzählung geplant. Das kündigte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Mittwoch auf der 4. Berliner Strategiekonferenz zur Wohnungslosenhilfe an. Zugleich kündigte Breitenbach einen Paradigmenwechsel in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit in Berlin an. Wohnungs- und obdachlose Menschen sollen demnach künftig in erster Linie in eigene Wohnungen vermittelt werden, die mit Betreuungs- und Beratungsangeboten flankiert sind. "Priorität hat, den Menschen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen", sagte die Sozialsenatorin.
Bei der ersten Berliner Obdachlosenzählung am 29. Januar waren knapp 1.731 Menschen gezählt worden. Unter wissenschaftlicher Begleitung der Armutsforscherin Susanne Gerull von der Alice-Salomon-Hochschule waren in der "Nacht der Solidarität" rund 2.600 Helfer in 600 Teams berlinweit unterwegs, um auf der Straße und in den Einrichtungen der Berliner Kältehilfe lebende Menschen zu registrieren. Laut Gerull kamen bis zu zwei Drittel der Menschen aus anderen EU-Staaten, der Anteil der Frauen lag bei bis zu 22 Prozent.