Schloß Holte-Stukenbrock/Düsseldorf (epd). Das Land Nordrhein-Westfalen holt am 9. Oktober in Schloß Holte-Stuckenbrock eine Gedenkveranstaltung für die sowjetischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg nach. Anlass sei die Befreiung des ehemaligen deutschen Kriegsgefangenenlagers "Stalag 326" vor 75 Jahren, teilte der Landtag NRW am Dienstag in Düsseldorf mit. Das NS-Stammlager nahe Stukenbrock war das wahrscheinlich größte Lager der Wehrmacht für sowjetische Kriegsgefangene und Verschleppte im Gebiet des damaligen Deutschen Reiches. Die Gedenkveranstaltung war ursprünglich im April geplant und musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Das "Stammlager 326" wurde am 2. April 1945 durch die US-Armee befreit. In der Zeit zwischen 1941 und 1945 durchliefen etwa 300.000 Gefangene das "Stalag 326" zur Musterung von Zwangsarbeit im Ruhrbergbau, auf Höfen und in Fabriken. Schätzungen zufolge starben etwa 65.000 Menschen aufgrund der katastrophalen Lagerbedingungen, in einem nah gelegenen Lazarett und den Arbeitskommandos. In den Massengräbern auf dem heute sowjetischen Ehrenfriedhof liegen den Angaben nach mehr als 65.000 Opfer.
Seit 1996 informiert auf dem ehemaligen Lagergelände eine Gedenkstätte über die Geschichte des Stalag anhand von alten Dokumenten, Filmmaterial, Dias und Zeugenaussagen. In den kommenden Jahren soll der vergleichsweise kleine Erinnerungsort mit einer Neukonzeption überregional bekannter gemacht werden. Das Land NRW und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterstützen die Pläne.