Berlin (epd). Führungskräfte in Unternehmen haben Einfluss auf die Gesundheit ihrer Untergebenen. Laut dem diesjährigen AOK-Fehlzeitenreport sind Beschäftigte pro Jahr gut zwei Tage mehr krank, wenn sie sich am Arbeitsplatz von ihren Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihren Chefs schlechte Noten geben, kommen dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Report zufolge durchschnittlich auf 15 Krankheitstage im Jahr. Diejenigen, die ihre Vorgesetzten als gerecht wahrnehmen, fehlen im Durchschnitt 12,7 Tage.
Von den Beschäftigten, die mit ihren Chefs unzufrieden sind, klagt rund jeder Fünfte über Lustlosigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen. Ein Viertel nennt körperliche Beschwerden wie Rücken- und Gelenkschmerzen, ein Zehntel hat regelmäßig Kopfschmerzen. In der Gruppe derer, die mit ihren Führungskräften zufrieden sind, sind die gesundheitlichen Beschwerden insgesamt nur ein Viertel so hoch wie bei den unzufriedenen Kolleginnen und Kollegen.
Für den AOK-Fehlzeitenreport wurden 2.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrem Gerechtigkeitsempfinden am Arbeitsplatz und den Auswirkungen auf die Gesundheit befragt. Der Report stuft das Verhalten von Führungskräften als zentral für die Unternehmenskultur ein. Wenn sie das Gerechtigkeitsempfinden der Belegschaft verletzten, hat dies laut der Studie nicht nur Einfluss auf den Krankenstand im Betrieb, sondern auch auf die Bindung der Beschäftigten an ihr Unternehmen.
Der AOK-Fehlzeitenreport 2020 wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin herausgegeben.