Frau hält Lamm auf dem Arm
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Das Gleichnis vom verlorenen Schaf aus Lukas 15 ist Grundlage der 32. Fastenmail von Frank Muchlinsky
Fastenmail Woche 32: Freut euch mit mir!
Sieben und mehr Wochen Zuversicht

Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet? Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.

Lukas 15,3–6 (Hier vorgelesen von Helge Heynold)

Liebe Weggefährtinnen und -gefährten,

willkommen in der 32. Woche Zuversicht! Der ursprüngliche Titel der Fastenaktion lautete „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus.“ Wie gut haben Sie bis heute auf Pessimismus verzichten können? Pessimismus kommt so freundlich daher. Das habe ich schon in einer sehr frühen Mail an Sie geschrieben. Pessimismus ist wie eine Droge mit Wirkung und Nebenwirkung. Er rüstet uns für das Schlimme, das kommen kann. Gleichzeitig kann er unsere Sinne für das Gute betäuben und im schlimmsten Fall das erwartete Unglück herbeiführen. Also, wie schauen Sie auf die kommende Zeit? Was erwarten Sie für den Herbst und den Winter? Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an das nächste Jahr denken? Können Sie vielleicht eine Extraportion Zuversicht vertragen? Bitte sehr!

Ich habe Ihnen für den Herbstbeginn eine Geschichte ausgesucht, die so voller Zuversicht steckt, dass ich mich gewundert habe, erst jetzt auf sie gestoßen zu sein. Ein Hirte entdeckt, dass ihm ein Schaf fehlt. Er lässt seine Herde in der Wüste allein, um das eine zu suchen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit dem Aufzählen all dessen, was schiefgehen könnte dabei. Das eine Schaf könnte gerissen worden sein. Die 99 anderen sind schutzlos, während der Hirte auf der Suche ist. Die Herde könnte sich zerstreuen, angegriffen oder gestohlen werden. Aber der Hirte „geht dem verlorenen nach, bis er's findet“. Er findet es tatsächlich und treibt es nicht etwa zur Herde zurück, er trägt es. Dabei ist er nicht ärgerlich über den Weg oder die Sorgen, die er auf sich nehmen musste, sondern er ist „voller Freude“. Er freut sich so sehr, dass er zu Hause überall herumerzählt, was geschehen ist. „Freut euch mit mir“, ruft er seinen Freunden und Nachbarn zu. Die Reaktion der Nachbarn ist nicht überliefert. Mag sein, dass sie bei sich dachten, dies sei eher ein geringer Grund für solch eine Freude. Aber unser Hirte schert sich nicht um solche Vermutungen. Er freut sich und ist zuversichtlich, dass dies Anlass genug für alle ist, sich mit ihm zu freuen.

Besonders schön finde ich die Tatsache, dass alles, was der Hirte in diesem Gleichnis tut, so selbstverständlich ist. Jesus erzählt es auch ebenso: „Wer ist unter euch, der nicht genauso handeln würde?“ Es ist anscheinend selbstverständlich, keinerlei Pessimismus Raum zu geben, wenn einem ein Schaf abhandenkommt. Man lässt ohne zu zögern 99 Schafe allein, wenn eines fehlt, und geht ihm nach. Man freut sich selbstredend so sehr, wenn man es wiedergefunden hat, dass man es zur Herde zurückträgt und zu Hause mit Freunden und Nachbarn diese Freude teilt. Selbstredend! Wo liegt das Geheimnis dieser selbstverständlichen Zuversicht? Es steckt in dem Moment, als der Hirte bemerkt, dass eines seiner Schafe fehlt. In diesem Moment gibt es kein Zögern, keine Zeit für Pessimismus. Es zählt nur, das Schaf wiederzufinden. Der Hirte tut schlichtweg, was zu tun ist. Das ist das ganze Geheimnis.

In der Bibel erzählt Jesus dieses Gleichnis als ein Bild für die Liebe Gottes. Jeder Mensch ist Gott so wichtig, dass der alles stehen und liegen lässt, wenn es sein muss, um diesen Menschen zurückzuholen in seine behütende Nähe. Und dann ist die Freude so groß, dass alle mitjubeln sollen. Ich sehe in diesem Gleichnis auch einen Appell, zu tun, was zu tun ist, wenn etwas schiefgeht. Wo Gefahr droht, ist keine Zeit für langes Abwägen. Anstatt sich den Kopf mit Fragen zu belasten, was alles passieren könnte, gilt es, das Nötige zu tun. Das ist eigentlich selbstverständlich. Man muss lediglich erkennen, dass jemand Hilfe braucht, um zu helfen. Das ist der entscheidende Punkt: Wer erkennt, dass Handeln notwendig ist, handelt. Mein Großvater fuhr zur See. Bei ihm klang diese Geschichte so: „Jedes Schiff, das einen SOS-Ruf aus seiner Nähe empfängt, ändert sofort den Kurs, um die Menschen zu retten.“ Das leuchtete mir immer schon ein. Es wird nicht abgewogen, ob es sich „lohnt“. Es wird geholfen, und man freut sich über jede gerettete Seele.

Darum lautet meine Wochenaufgabe für Sie so: Trainieren Sie Ihre Spontaneität! Wenn Sie merken, dass etwas fehlt, suchen Sie danach! Wenn Sie merken, dass etwas schiefgeht, ändern Sie es! Wenn Sie einen Grund zum Freuen haben, freuen Sie sich! Und erzählen Sie anderen davon, damit die sich mitfreuen! Denken Sie nicht lange nach! Geben Sie dem Pessimismus keinen Raum, sondern vertrauen Sie darauf, dass Sie das Richtige tun. Lassen Sie 99 Schafe allein, wenn eins Sie gerade dringend braucht! Ändern Sie Ihren Kurs, ohne an Ihre Fracht zu denken, wenn Sie einen Hilferuf empfangen! Und freuen Sie sich mit anderen!

Eine gesegnete Woche für Sie!

Ihr Frank Muchlinsky


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