Magdeburg (epd). Der Prozess gegen den Synagogen-Attentäter Stephan B. wird erst am 13. Oktober in Magdeburg fortgesetzt. Der für diesen Mittwoch (30. September) geplante Verhandlungstermin muss entfallen, wie ein Gerichtssprecher am Montag in Naumburg mitteilte. Hintergrund sei eine Erkrankung von Prozessbeteiligten, die aber nicht in Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie stehe. Was am 13. Oktober Gegenstand der Beweisaufnahme sein wird, konnte am Montag noch nicht mitgeteilt werden.
Für diesen Mittwoch waren mehrere Polizeibeamte als Zeugen geladen gewesen. Am 15. Verhandlungstag am 23. September wurde vor Gericht die Flucht des Attentäters von Halle aufgearbeitet. Dazu sagte unter anderem ein Paar aus Wiedersdorf aus, von dem der Angeklagte ein neues Fluchtauto erpressen wollte. Beide wurden von ihm angeschossen und schwer verletzt. Das Oberlandesgericht Naumburg verhandelt seit 21. Juli. Der Prozess findet aus Platz- und Sicherheitsgründen in den Räumlichkeiten des Magdeburger Landgerichts statt. Es gibt 45 Nebenkläger, darunter Überlebende aus der Synagoge und Angehörige der Opfer.
Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 aus einer antisemitischen und rassistischen Motivation heraus einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Weil es ihm nicht gelang, mit Sprengsätzen und Schusswaffen in die Synagoge zu gelangen, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin und anschließend in einem nahegelegenen Döner-Imbiss einen 20-jährigen Mann. Die Bundesanwaltschaft hat B. wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiterer Straftaten angeklagt.