Berlin (epd). Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, dass die Krankenkassen in diesem Herbst und Winter wegen der Corona-Pandemie für alle Versicherten eine Grippeschutz-Impfung bezahlen. Die Impfung sei eine "sehr sinnvolle Maßnahme mit geringen Kosten", sagte er der "Welt am Sonntag". Das der Impfstoff durch vermehrtes Impfen knapp werden könne, sei nicht zu erwarten. "Wir können es uns leisten, diesen allen Versicherten kostenfrei zur Verfügung zu stellen", sagte Lauterbach.
Wegen der Corona-Pandemie raten Ärzte in diesem Jahr besonders zur Grippeschutzimpfung. Allerdings übernehmen viele Anbieter die Kosten bisher nur für Patienten, die nachweislich zu einer Risikogruppe zählen.
Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, erklärte: "Wir müssen mit einer präventiven Strategie in die kalte Jahreszeit gehen, um steigende Grippe- und Covid-19-Infektionen zu verhindern." Die deutlich gesteigerte Anzahl der diesjährigen Grippeschutz-Impfdosen spreche dafür, dass eine größere Bevölkerungsgruppe diese auch finanziert bekommen sollte, sagte sie der Zeitung.
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Grippeschutzimpfung insbesondere für Menschen ab 60 Jahren. Zudem gilt die Empfehlung für besonders gefährdete Personen wie Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit bestimmten chronischen Erkrankungen, Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat sowie Menschen in Alten- und Pflegeheimen. Außerdem wird Berufstätigen, die viel mit Menschen in Kontakt kommen oder in einem Gesundheitsberuf tätig sind, zu der Impfung geraten. In der vergangenen Grippesaison verzeichnete das RKI in Deutschland offiziell mehr als 186.000 Grippefälle.
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