Die Weihnachtsmärkte in den meisten deutschen Städten sollen trotz Corona stattfinden, allerdings unter strengen Auflagen. Das geht aus einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Kommunen hervor. Dabei setzen die Städte auf unterschiedliche Konzepte, um den besonderen Corona-Verordnungen gerecht zu werden.
So soll der Nürnberger Christkindlesmarkt stattfinden, aber er wird dezentraler gestaltet: Die Stände werden nach Angaben des Marktamtes in größeren Abständen und an diversen Plätzen in der Altstadt aufgestellt. Auch Dresden will am traditionellen Striezelmarkt festhalten. Dort soll die Veranstaltungsfläche auf dem Altmarkt vergrößert werden, damit Händler und Gäste mehr Platz haben, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärte.
In Berlin müssen Weihnachtsmarkt-Veranstalter laut Senatsgesundheitsverwaltung ein Schutz- und Hygienekonzept vorlegen mit der Möglichkeit der Reduzierung von Kontakten, der Einhaltung des Mindestabstands und Vermeidung von Warteschlangen. In Köln, wo alljährlich mehrere Weihnachtsmärkte stattfinden, ist die Lage unterschiedlich. Einige Betreiber hätten ihre Weihnachtsmärkte abgesagt, so etwa auf dem Domplatz und dem Roncalliplatz. Auf dem Rudolfplatz hingegen sei ein Markt in Planung, erklärte die Stadt.
Für den Oldenburger Lamberti-Markt ist etwa nur rund die Hälfte der sonst 130 Stände angedacht. Doch steigende Infektionszahlen könnten zum Zünglein an der Waage werden, betonte ein Sprecher der Stadt: "Stand heute können wir deshalb auch nicht sagen, dass der Markt auf jeden Fall stattfindet."
In Frankfurt am Main ist nach Auskunft der Tourismus und Congress GmbH lediglich die Grundsatzentscheidung gefallen, dass es einen Weihnachtsmarkt geben soll. Allerdings sei auch klar, dass dieser nicht in gewohnter Weise auf dem Römerberg stattfinden könne.
Heidelberg will den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr auf verschiedene Plätze im Innenstadtgebiet verteilen. Die Areale sollen einzeln eingezäunt werden, um mit einer Einbahnregelung den Besucherstrom zu lenken, wie die Stadt ankündigte. Orte zum Verweilen wie Tische oder Bänke soll es nicht geben, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
In München ist nach Angaben des Referats für Wirtschaft und Arbeit noch nicht entschieden, ob der Christkindlmarkt stattfinden wird, in Regensburg wird die Umsetzung noch geprüft. Der Augsburger Christkindlesmarkt soll auf einer größeren Fläche und mit breiteren Standreihen stattfinden, der Würzburger Weihnachtsmarkt wird ebenfalls über die Innenstadt verteilt. Nur an "peripheren Plätzen" soll es Essen und Trinken geben - und nicht mit Selbstbedienung, sondern mit Bedienung und Kontaktdatenerfassung wie im Restaurant.
In Hamburg wird erst zum Monatsende mit einer Entscheidung über die Weihnachtsmärkte gerechnet. Indessen wurde der Hamburger Winterdom genehmigt: Nur 6.000 Besucher dürfen sich gleichzeitig auf dem Heiligengeistfeld aufhalten, der Ausschank von Alkohol inklusive Glühwein wurde untersagt.
In Thüringen werde in den kommenden Wochen etwa mit dem Erfurter Oktoberfest die Machbarkeit getestet und das Konzept gegebenenfalls übertragen, erklärte das Sozialministerium. So sollten auf den Weihnachtsmärkten Alkohol nur bis maximal 21 Uhr ausgeschenkt und ausreichend Spender mit Desinfektionsmittel bereitgestellt werden.
Der Deutsche Schaustellerbund plädierte dafür, dass Weihnachtsmärkte stattfinden sollen. Die Situation der Schausteller sei dramatisch, sagte Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). Einige hätten seit Herbst 2019 gar keine Einnahmen mehr und hielten sich nur mit Überbrückungshilfen über Wasser, insofern seien die Weihnachtsmärkte extrem wichtig für die Branche. "Wenn die Innenstädte wieder öffnen und Reisen möglich sind, dann spricht auch nichts dagegen, Weihnachtsmärkte unter Corona-Bedingungen?stattfinden zu lassen", sagte Hakelberg.