Berlin (epd). Zum fünften Jahrestag der UN-Nachhaltigkeitsziele schlägt die Entwicklungsorganisation One Alarm. Die Corona-Pandemie drohe den Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheiten massiv zurückzuwerfen, erklärte One am Donnerstag in Berlin. Bei der Verabschiedung der UN-Ziele sei ein ehrgeiziger Fahrplan aufgestellt worden, um bis 2030 extreme Armut und Hunger zu beseitigen und allen Menschen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu ermöglichen - jetzt drohe mit Corona ein Rückschlag "um Jahre", betonte Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischner.
So sei die globale Impfrate auf das Niveau der 90er Jahre zurückgefallen, erklärte er. "In 25 Wochen ist es Corona gelungen, 25 Jahre Entwicklung zunichtezumachen." Weiter seien allein wegen Corona bereits jetzt 37 Millionen Menschen in extreme Armut geraten. One forderte die Weltgemeinschaft auf, ihre Kräfte zu bündeln, um der Corona-Pandemie gemeinsam die Stirn zu bieten. "Noch nie waren die Vereinten Nationen so wichtig wie heute", sagte Exo-Kreischner. "Die Uno muss ein Bollwerk gegen die Pandemie sein. Nur dann haben wir eine realistische Chance, auf Kurs zu kommen bei den UN-Nachhaltigkeitszielen."
Um die UN-Ziele bis 2030 umzusetzen, müssten Leben und Wirtschaften grundlegend verändert werden, mahnte das Forum Fairer Handel zum Jahrestag. "Wir müssen die Erkenntnisse, die wir aus der Klimakrise und der aktuellen Pandemie gewonnen haben, rasch umsetzen", erklärte Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer. "Dazu sind gesetzliche Rahmenbedingungen erforderlich, die das Wohl von Menschen und Umwelt vor wirtschaftlichen Profit setzen, und nicht umgekehrt."
Die Digitalisierung könne weiter zur Verwirklichung der globalen Nachhaltigkeitsziele beitragen, erklärte der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro) am Donnerstag. Sie habe beispielsweise das Potenzial, Lieferketten transparenter zu machen, die Einkommensmöglichkeiten von Bauern zu verbessern oder den Schutz legitimer Besitzrechte im Landsektor zu unterstützen. "Mit Sorge sehen wir jedoch, dass die digitale Kluft sich nicht nur zwischen dem globalen Süden und Norden, sondern auch zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen vergrößert", sagte Venro-Vorstandsvorsitzender Bernd Bornhorst.
Die Weltgemeinschaft hatte die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) am 25. September 2015 in New York verabschiedet. Bis 2030 sollen 17 Haupt- sowie 169 Unterziele erreicht werden und unter anderem extreme Armut und Hunger überwunden sein.