Berlin (epd). Viele tödlich verlaufende Operationen in Krankenhäusern wären nach Angaben der Barmer Krankenkasse vermeidbar. Wenn mehr Patientinnen und Patienten Kliniken aufsuchen würden, die bei der Behandlung ihrer Krankheit mehr Erfahrung vorweisen könnten, müssten nicht jedes Jahr in Deutschland rund 100.000 Menschen nach einer Operation im Krankenhaus sterben, erklärte die Krankenkasse. Diesen Schluss lege der am Donnerstag in Berlin vorgestellte Barmer-Krankenhausreport nahe.
Viele Operationen erfolgten in Häusern, die relativ wenige Fallzahlen hätten. "Eingriffe sind in der Regel sicherer, wenn Chirurgen und das interdisziplinäre Team mit der Patientenversorgung vor und nach der Operation viel Erfahrung haben", sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse.
Vor allem komplizierte Operationen müssten in Kliniken mit hoher Fallzahl ausgeführt werden. Hier lohne sich für Patienten auch ein etwas längerer Anfahrtsweg zum Krankenhaus. Die Kompetenz von Spezialistenteams sollte den Patienten wichtiger sein als die Nähe zu ihrem Wohnort, sagte Straub.
Am Beispiel von Krebs-Operationen wird der Report sehr konkret. "Bei örtlichen Tumorentfernungen im Fall von Darmkrebs verringert eine Verdopplung der Fallzahl die Sterblichkeit von 4,4 Prozent um 0,8 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Außerdem wird die Rate an spezifischen Komplikationen von 16,6 Prozent um zwei Prozentpunkte verringert", stellte Boris Augurzky, Autor des Krankenhausreports und Leiter des Kompetenzbereichs "Gesundheit" am RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, fest.