Berlin (epd). Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen appelliert die Bundesregierung an die Bundesbürger, die Corona-Warn-App stärker zu nutzen. Bisher hätten mehr als 18 Millionen Nutzer die App auf ihr Smartphone heruntergeladen, das sei "außerordentlich viel", sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch in Berlin. 100 Tagen Tage nach ihrem Start bezeichnet er die Anwendung, die Nutzer bei einem Kontakt zu einem Corona-Infizierten warnen soll, als "große Erfolgsgeschichte". Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) würdigte diese als "die mit Abstand erfolgreichste Warn-App in Europa".
Spahn unterstrich zugleich, die App sei kein Allheilmittel, aber ein wichtiges Instrument, das die Arbeit der Gesundheitsämter ergänze. Rund 5.000 Nutzer hätten bislang ihre Kontakte über ein positives Testergebnis informiert. "Das zeigt, dass die App wirkt", sagte der Gesundheitsminister. Zugleich betonte er, die seit dem 16. Juni verfügbare Anwendung sei eine Ergänzung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln.
Die App auf dem Smartphone kommuniziert via Bluetooth mit anderen Smartphones. Wird ein Nutzer positiv auf das Coronavirus getestet, gibt die App an diejenigen Nutzer einen Alarm aus, die dem Infizierten für eine gewisse Zeit so nahe gekommen sind, dass sie sich angesteckt haben könnten. Nach einem Alarm sollten Nutzer das Gesundheitsamt kontaktieren und selbst einen Test machen. Die Nutzung der App ist freiwillig.
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv hat derzeit ein knappes Drittel der Bundesbürger (30 Prozent) die App auf dem Smartphone installiert. 68 Prozent der rund 1.000 Befragten gaben an, die App noch nie installiert zu haben. Zwei Prozent hatten sie installiert, aber zwischenzeitlich wieder deinstalliert. Für sehr hilfreich oder eher hilfreich bei der Eindämmung der Pandemie halten 35 Prozent der Befragten die App. 58 Prozent halten sie für weniger oder gar nicht hilfreich.
In der Umfrage gaben sieben Prozent derjenigen, die die Warn-App installiert haben, sie seien bereits über die App benachrichtigt worden, dass sie sich in unmittelbarer Nähe zu einer infizierten Person aufgehalten haben. Für die Forsa-Erhebung wurden am 17. und 18. September im Auftrag der Mediengruppe RTL 1.003 Menschen befragt.