Halle (epd). Zur Eindämmung der Corona-Pandemie empfiehlt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Bund und Ländern, sich rasch auf einheitliche Regeln zu einigen. Diese müssten zudem konsequenter als bisher um- und durchgesetzt werden, schreiben die Forscher in ihrer am Mittwoch in Halle veröffentlichen sechsten Ad-hoc-Stellungnahme zu der Pandemie.
Um den steigenden Gefahren in Herbst und Winter rechtzeitig zu begegnen und zugleich das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten, müssten jetzt bundesweit verbindliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden, heißt es darin. Ein Impfstoff gegen das Coronavirus werde "auch nach optimistischer Einschätzung" nicht vor dem Frühjahr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Auch steige mit der beginnenden Erkältungs- und Grippesaison die Herausforderung, Covid-19-Symptome von denen anderer Erkrankungen zu unterscheiden.
Konkret empfahl die Akademie, die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) konsequent einzuhalten und in Innenräumen für regelmäßigen Luftaustausch zu sorgen. Tests auf das Virus müssten bundesweit schnell und gezielt erfolgen. Die Quarantäne-Zeit für nachweislich Erkrankte könne auf "etwa eine Woche", bei Kontaktpersonen oder Rückkehrern aus Risikogebieten auf zehn Tage verkürzt werden.
Um verantwortungsvolles Verhalten zu erleichtern, benötigten die Bürger aufbereitetes Wissen, hieß es weiter. Zudem müssten Grundlagen, Verfahren und Ziele politischer Entscheidungen transparent kommuniziert sowie Hilfsstrukturen geschaffen werden, um den psychischen Belastungen durch die Pandemie zu begegnen.