Brasilien laut Präsident Bolsonaro führend beim Regenwaldschutz

Berlin, São Paulo (epd). Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sieht sein Land als Opfer einer "brutalen Desinformationskampagne" über den Amazonas. "Unpatriotische" brasilianische Verbände vereinigten sich mit internationalen Organisationen, um seinem Land zu schaden, sagte Bolsonaro am Dienstag in seiner zuvor aufgezeichneten und über Video übertragenen Rede vor den Vereinten Nationen zur 75. Generaldebatte in New York. Brasilien sei weltweit führend beim Schutz des tropischen Regenwaldes und in der Produktion von sauberer Energie.

Für die auch in diesem Jahr verheerenden Waldbrände in der Amazonas-Region machte Bolsonaro vor allem die Ureinwohner verantwortlich, die für ihr Überleben Brandrodung betrieben. Er verwies darauf, dass es auch in europäischen Ländern und vor allem im US-Bundesstaat Kalifornien schwere Waldbrände gebe. Gleichzeitig gehöre Brasilien zu den weltweit zehn führenden Volkswirtschaften, verursache aber nur drei Prozent des globalen CO2-Ausstoßes, sagte Bolsonaro.

International wird Brasilien Versagen beim Schutz des Amazonas-Regenwaldes vorgeworfen. In den vergangenen zwölf Monaten (August 2019 bis Juli 2020) ist die Abholzung des Regenwaldes um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. In den abgeholzten Gebieten wird durch Farmer oftmals Brandrodung betrieben, um Weideflächen zu gewinnen, während die indigenen Gemeinschaften ihren Lebensraum zu schützen versuchen. In der Amazonas-Region haben die Waldbrände erneut einen Negativrekord erreicht.

In Bezug auf die Corona-Pandemie warf Bolsonaro den Medien warf Bolsonaro vor, Panik in der Bevölkerung hervorzurufen. Zu Beginn seiner Ansprache bedauerte er den Tod der durch eine Covid-19-Infektion Verstorbenen. Gleichzeitig hob er die Verantwortung der Regierung für den Erhalt von Arbeitsplätzen hervor. Bolsonaro hatte mehrfach öffentlich die Corona-Pandemie als "kleine Grippe" bezeichnet und sich den von den Gouverneuren verhängten Quarantäne-Maßnahmen widersetzt. Innerhalb weniger Wochen hatten zwei Gesundheitsminister im Streit mit Bolsonaro über das Krisenmanagement die Regierung verlassen. Brasilien ist nach den USA das am schwersten von der Pandemie betroffene Land.

Nach wie vor breitet sich das Virus weiter ungebremst in Brasilien aus. Inzwischen starben rund 138.000 Menschen in Brasilien an den Folgen einer Corona-Infektion. Mehr als 4,6 Millionen Infektionen wurden registriert. Experten gehen allerdings von einer weitaus höheren Zahl aus, da Brasilien über sehr geringe Testkapazitäten verfügt.