Berlin (epd). Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, hält die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes in der aktuellen Situation für richtig. Damit würden im Moment 2,1 Millionen Arbeitsplätze erhalten, sagte Scheele dem Deutschlandfunk im "Interview der Woche" (Samstag). "Ich finde die Frage, was kostet die Kurzarbeit und kann man sie sich leisten, kann man immer nur beantworten, wenn man das bespricht mit der Frage, was ist die Alternative", erklärte er. Die Alternative sei "gewiss nicht, nichts zu tun".
Es sei besser, Menschen in Arbeit zu halten. Und umsonst sei ohnehin nichts zu haben, betonte Scheele: 2,1 Millionen Arbeitslose würden Transferleistungen kosten und möglicherweise auch aufstockende Leistungen in der Grundsicherung für die Wohnung. Er verwies auf die Perspektive, "dass Unternehmen jetzt sich auch darauf einstellen sollen, die Pandemiezeit zu überwinden, indem sie ihre Mitarbeiter weiterbilden. Das ist ja nicht nur einfach Kurzarbeit." Scheele räumte zugleich ein, dass es bei dem Instrument auch Mitnahmeeffekte gebe.
Das Bundeskabinett hatte in der vergangenen Woche die Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende 2021 auf den Weg gebracht. Grundsätzlich bekommen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Kurzarbeit 60 Prozent des ausfallenden Nettolohns (Eltern: 67 Prozent). Im April vereinbarten Union und SPD eine zeitlich gestaffelte Erhöhung: Demnach erhalten Beschäftigte, deren Arbeitszeit um mehr als die Hälfte verringert wurde, vom vierten Kurzarbeits-Monat an (gerechnet ab März 2020) 70 Prozent (77 Prozent) des ausfallenden Lohns, ab dem siebten Monat 80 Prozent (87 Prozent).
epd svo