Frankfurt a.M., Palermo (epd). Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 4" ist nach mehr als 14-tägiger Quarantäne am Freitag auf Anordnung der italienischen Behörden in den sizilianischen Hafen Palermo eingelaufen. Die Betreiber befürchten eine Festsetzung des durch kirchliche Spenden mitfinanzierten Schiffs. "Obwohl die #SeaWatch4 bekräftigt, ihre Fahrt fortsetzen zu wollen, wird sie in den Hafen von Palermo gezwungen", erklärte die Organisation Sea Watch auf Twitter. "Das ist kein Standard-Prozedere der @guardiacostiera, sondern ein Akt der systematischen Blockade ziviler Rettungsschiffe!"
An Bord befanden sich 27 Crewmitglieder und zwei Journalisten. Anfang September hatten bereits die 353 geretteten Flüchtlinge und Migranten das Schiff verlassen können. Die italienischen Behörden haben nun eine Hafenstaatkontrolle angeordnet, wie Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläuterte. Das Schiff sei vom Flaggenstaat Deutschland für sicher und funktionsfähig befunden worden. Aber in der Vergangenheit hätten die italienischen Behörden angebliche technische Mängel vorgeschoben, um Rettungsschiffe stillzulegen.
Auch die an "Sea-Watch 4" beteiligte Organisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisierte, dass ein Wechsel der Crew vor Anker abgelehnt worden sei. Die Sea-Watch 4 wäre das fünfte Rettungsschiff von nichtstaatlichen Organisationen, das in fünf Monaten wegen winziger Details daran gehindert würde, Leben auf See zu retten, erklärte die Organisation. Im Hafen wurde die "Sea-Watch 4" zunächst desinfiziert.