Kirchenbänke stehen vor dem sonst nicht genutzten Hauptportal der Lorenzkirche auf dem Rasen. Auf dem Lorenzer Platz in der Nachbarschaft zum Heimatministerium ist ein "Paradiesgarten" angelegt worden. Es sei eine Aufgabe der Kirche, "Orte anzubieten, in denen die Menschen zu sich kommen können und Kraft tanken können", sagte Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein zur Eröffnung der Aktion. Vielen sei die Kirche fremd, "also machen wir die Portale weit auf, lassen das Gras rauswachsen", sagte die Pfarrerin, deren Gemeinde sich das Jahresmotto "Schöpfer Gott Macht Mensch" gegeben hat.
Vom Fahrzeug zum Fußgänger
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) betonte, die Schöpfung zu bewahren sei auch die Aufgabe der Politik und der Zivilgesellschaft. Nürnberg wolle einen "grünen Weg" einschlagen und hierbei mutig und fortschrittlich sein. Die Menschen in den Städten spürten die klimatischen Veränderungen besonders, erklärte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber. In den Städten dürfe die Stadtplanung nicht mehr vom Fahrzeug her denken, sondern müsse den Fußgänger in den Mittelpunkt stellen. Das bayerische Volksbegehren zum Insektenschutz bedeute auch, mehr Grün und Artenvielfalt in die Städte zu bringen.
Zum Programm des Projekts "Lorenz grün", das bis zum 27. September dauert, gehören tägliche Kurzandachten und Gottesdienste. Vor dem Hauptportal treten Künstler aus dem Umfeld des Projektpartners "Bridging Arts" auf. Am 25. September steht "Hörspiel, Texte, Roboter" von Karel Capek mit einer Roboter-Parade in der Lorenzkirche auf dem Programm. Wer zu dieser Veranstaltung seinen Staubsauger-Roboter mitbringe, erhalte freien Eintritt, versprach die Pfarrerin.
Möglich wurde das Projekt unter anderem, weil die GalaBau-Messe in Nürnberg in diesem Jahr ausfallen musste. Stattliche Bäume in Kübeln, die für das Messegelände vorgesehen waren, wurden in die Innenstadt gebracht. Das Konzept für den Kirchenvorgarten und das Paradiesgärtchen hat der Verein "Grünklusiv" erstellt.