München, Hannover (epd). Die Proteste gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie reißen nicht ab. In München versammelten sich nach Polizeiangaben am Samstag etwa 10.000 Menschen auf der Theresienwiese. Die Kundgebung sei "weitestgehend friedlich" verlaufen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Hannover protestierten nach Polizeiangaben rund 1.100 Menschen gegen die Corona-Beschränkungen. Rund 180 Gegner der Corona-Auflagen kamen nach Polizeiangaben in Wiesbaden zusammen.
In München gab es nach Polizeiangaben mehr als 100 Anzeigen gegen Teilnehmer, die trotz mehrfacher Aufforderung keinen Mund-Nasen-Schutz anlegten. Mehr als 20 weitere Personen seien unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Körperverletzung angezeigt worden.
Ihren Protestzug vom Odeonsplatz zur Theresienwiese hatten die Veranstalter von "Querdenken 089" zuvor vorzeitig abgebrochen. Die Polizei hatte den Zug angehalten, weil in der Spitze geschätzt 3.000 statt der angemeldeten 500 Teilnehmer dabei waren und von diesen nach Polizeiangaben mehr als zwei Drittel keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Die Beamten waren insgesamt mit 1.500 Kräften im Einsatz.
Auch auf der Theresienwiese überwachte die Polizei die Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen, teilweise per Hubschrauber. Der Abstand wurde "nicht durchgängig" gewahrt, teilte die Polizei mit. Zudem trugen anfangs die meisten Teilnehmer keine Maske. Auf der Theresienwiese war die Teilnehmerzahl nicht begrenzt, es galten jedoch die Hygienevorgaben wie bei allen öffentlichen Veranstaltungen von mehr als 200 Personen.
Eine Gegendemonstration von einem Bündnis aus linken Organisationen fand am Nachmittag auf dem Goetheplatz statt. Das Motto: "Solidarität statt rechter Verschwörungswahn". Laut Polizei nahmen hieran etwa 900 Menschen teil, die Infektionsschutzauflagen seien weitgehend eingehalten worden.
In Hannover protestierten nach Polizeiangaben am Samstag rund 1.100 Menschen gegen die Corona-Beschränkungen. Gegen die Corona-Leugner formierten sich mehrere Demonstrationszüge mit insgesamt etwa 700 Teilnehmern. Immer wieder kam es zu gegenseitigen Provokationen. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, schirmte die beiden Lager rigoros voneinander ab. Am Himmel kreiste ein Polizeihubschrauber.
Die Polizei stoppte mehrfach den Protestzug der Corona-Leugner, weil sich viele Demonstranten weigerten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Gegner der Corona-Auflagen führten Plakate mit sich, auf denen Slogans standen wie "Angst frisst Hirn" oder "Inzwischen sind mehr Menschen an Corona verblödet als gestorben". Sie schwenkten unter anderem Regenbogen-Fahnen mit dem Peace-Zeichen und hielten pinkfarbene Herzen hoch.
Dabei versuchten einige Demonstranten, sich von Rechtsextremen in ihren Reihen abzugrenzen. Sie skandierten bisweilen "Nazis raus". Die Gegendemonstranten schwenkten ebenfalls Regenbogen-Fahnen. Unter ihnen waren unter anderen die Jusos und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Die meisten Gegendemonstranten trugen eine Maske.
In Wiesbaden kamen am Samstag nach Polizeiangaben rund 180 Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen. Die Kundgebung sei ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Außerdem hätten sich bis zu 50 Gegendemonstranten versammelt.
epd lbm/lnb jup