Leipzig (epd). Nach den gewaltsamen Protesten in Leipzig vor rund einer Woche ist es bei einer neuerlichen linken Demonstration in der Stadt ruhig geblieben. Rund 600 Menschen zogen am späten Samstagnachmittag ohne Störungen vom Leipziger Osten ins Stadtzentrum und protestierten mit Sprechchören und Transparenten gegen Kapitalismus, Autoritarismus und die Flüchtlingspolitik der EU.
Die Demonstration stand unter dem Motto "Storm The Fortress, Break All Borders: Gegen die Festung Europa und das autoritäre Regime Chinas". Sie war bereits vor Monaten aus Protest gegen den EU-China-Gipfel angemeldet worden, der dieser Tage in Leipzig stattfinden sollte, wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt worden war.
Die Polizei war mit Hunderten Kräften aus mehreren Bundesländern sowie der Bundespolizei in der Stadt, hielt aber meist deutlichen Abstand zu dem Demonstrationszug. Behörden wie Veranstalter hatten in den vergangenen Tagen mehrfach betont, einen friedlichen Verlauf der Veranstaltung anzustreben. Das Landesamt für Verfassungsschutz hatte wegen der vorangegangenen Gewalt vor möglichen Angriffen auf Polizisten gewarnt.
In Leipzig war es nach der Räumung zweier besetzter Häuser vor eineinhalb Wochen an drei Abenden in Folge zu gewaltsamen Protesten im Stadtosten und in dem linksalternativen Stadtteil Connewitz gekommen. Laut Polizeiangaben wurden dabei insgesamt 20 Beamte verletzt und mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt. In Leipzig und Connewitz wird seit Jahren über steigende Mieten und Gentrifizierung debattiert. Connewitz gilt bundesweit als eine Hochburg gewaltbereiter Linksextremisten.