Berlin (epd). Die Oberbürgermeister von zehn deutschen Städten haben in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ihre Bereitschaft erklärt, Flüchtlinge aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria aufzunehmen. Die 13.000 Menschen, die in Moria leben mussten, hätten nun auch noch ihr letztes Dach über dem Kopf verloren, heißt es laut "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag) in dem Schreiben. "Hinzu kommt, dass, wie von vielen befürchtet, inzwischen auch mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierte Menschen darunter sind."
Die Kommunen bekräftigten deshalb ihren Willen, "einen humanitären Beitrag zu einer menschenwürdigen Unterbringung der Schutzsuchenden in Europa" zu leisten, zitiert das Redaktionsnetzwerk aus dem Appell. Unterschrieben haben den Brief laut dem Zeitungsbericht die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister von Hannover, Potsdam, Freiburg, Oldenburg, Düsseldorf, Göttingen, Gießen, Köln, Bielefeld und Krefeld. Die zehn Kommunen sind bereits seit zwei Jahren zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit.
Es müsse nun endlich gehandelt werden, statt auf eine gesamteuropäische Lösung zu warten, heißt es dem Bericht zufolge in dem Schreiben weiter. Europaweit wollten Kommunen den Flüchtlingen helfen. Dies müsse ermöglicht werden. "Lassen Sie uns den Menschen aus Moria die Würde zurückgeben, die ihnen anderswo genommen wurde", betonen die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister.
Bundesinnenminister Seehofer hat sich bisher geweigert, bereitwilligen Kommunen die Möglichkeit zur Flüchtlingsaufnahme zu eröffnen. Zur Situation nach dem Brand in dem Lager auf Lesbos gibt der Minister am Freitagvormittag eine Pressekonferenz.
Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind Deutschland und Frankreich miteinander im Gespräch, um minderjährige Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Sie hoffe, dass auch andere Länder dazu bereit seien, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin.