Berlin (epd). Auch nach drei Jahrzehnten deutscher Einheit bestehen einer neuen Studie zufolge noch Trennlinien zwischen Ost und West. Diese verlieren aber im Vergleich zu den deutschlandweiten Unterschieden zwischen Stadt und Land oder zwischen strukturschwachen und prosperierenden Regionen immer mehr an Gewicht, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie "Vielfalt der Einheit" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Unterschiede gebe es vor allem noch beim Einkommen und der demografischen Entwicklung.
So verfügen die Ostdeutschen demnach im Schnitt weiter über 14 Prozent weniger Einkommen als Westdeutsche. Während die westdeutschen Länder seit der Wiedervereinigung um 5,4 Millionen Bewohner gewachsen seien, hätten die ostdeutschen Länder 2,2 Millionen Einwohner verloren.
Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Marco Wanderwitz (CDU), betonte bei der Studienpräsentation: "Deutschland ist durch die Wiedervereinigung in diesen 30 Jahren viel bunter geworden. Es hat sich vieles verändert, vieles ausdifferenziert." Die Bilanz sei überwiegend positiv, sagte der Parlamentarische Staatssekretär.
Untersucht wurde die Entwicklung anhand von 30 Themen seit Oktober 1990, darunter Bildung, Gleichstellung, Konsumverhalten, sportliche und kulturelle Vorlieben, Mobilität und Religion. Immer weniger ließen sich die Lebensbedingungen nach Ost und West kategorisieren, betonte Institutsdirektorin Catherina Hinz. So lange jedoch noch eine "gefühlte Trennung" und faktische Unterschiede existierten, müsse über das Zusammenwachen gesprochen werden.