Berlin (epd). Tausende Beschäftigte der Veranstaltungsbranche aus dem ganzen Bundesgebiet haben am Mittwoch in Berlin für mehr staatliche Hilfen in der Corona-Pandemie demonstriert. Die Veranstalter sprachen von mehr als 15.000 Demonstranten, die Polizei von etwa 6.500. Anders als bei den "Querdenken"-Demonstrationen trugen die Teilnehmer durchgehend einen Mund-Nasen-Schutz und hielten die Abstandsregeln ein.
Die Veranstaltungswirtschaft stehe vor einer "gigantischen Pleitewelle", erklärte das Bündnis #AlarmstufeRot. Wegen der Corona-Krise fänden seit sieben Monaten Tagungen, Messen, Festivals, Konzerte oder Discos praktisch nicht mehr statt, Deutschlands sechsgrößter Wirtschaftszweig stehe vor dem Kollaps. "Wir schaffen das nicht!", appellierte das Bündnis an Bund und Länder.
Hunderttausende Jobs von Tontechnikern, Verleihern, Servicepersonal, Beleuchtern, Eventfirmen, Caterern, Securitys und Schaustellern seien bedroht. Seit März sei ein Verlust von mehr als 50 Milliarden Euro entstanden. Gefordert wurden unter anderem mehr Flexibilität beim Kurzarbeitergeld und finanzielle Überbrückungsprogramme.
Die Demonstration richte sich nicht gegen die Corona-Beschränkungen, hieß es. Bei den beschlossenen Hilfsmaßnahmen für Unternehmen sei die Veranstaltungswirtschaft jedoch völlig unzureichend berücksichtigt worden. Prominente Unterstützer des Bündnisses sind unter anderem die Bands 2raumwohnung und Die Toten Hosen sowie Rockmusiker Udo Lindenberg. Nach eigenen Angaben beschäftigt die Branche bundesweit eine Million Menschen und erwirtschaftet jährlich 130 Milliarden Euro Umsatz.