Frankfurt a.M., Sydney (epd). Umweltbedrohungen wie Wasserknappheit und Naturkatastrophen gefährden Wirtschafts- und Friedensforschern zufolge in den kommenden Jahren die Stabilität in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und Zentralasiens. Rund eine Milliarde Menschen lebten zurzeit in Ländern, die nicht die Mittel hätten, sich an die erwarteten Bedrohungen anzupassen, heißt es in einem am Mittwoch vorgestellten Bericht des Instituts für Wirtschaft und Frieden (IEP) in Sydney. Setzt sich der heutige Trend fort, könnten deshalb bis zum Jahr 2050 rund 2,1 Milliarden Menschen weltweit vertrieben werden.
Derzeit müssen dem Bericht zufolge jährlich 24 Millionen Menschen wegen Umweltkatastrophen und sieben Millionen wegen Konflikten ihre Heimat verlassen. Besonders die Gürtel zwischen dem Sahel und dem Horn von Afrika, zwischen Angola und Madagaskar im südlichen Afrika sowie zwischen Syrien im Nahen Osten und Pakistan in Zentralasien seien von Lebensmittel- und Wasserknappheit, Überflutungen, steigenden Temperaturen und Zyklonen betroffen. Viele der Länder mit den meisten Umweltbedrohungen seien zugleich die politisch instabilsten Staaten, darunter Afghanistan, Mosambik und Pakistan.
Widerstandsfähige Regionen wie Europa und Nordamerika könnten den Folgen der ökologischen Bedrohungen zwar entgegenwirken. Der Zustrom von 2015 habe jedoch gezeigt, dass bereits relativ wenige Flüchtlinge erhebliche Unruhe und politische Verschiebungen auslösen können, heißt es in dem Bericht des Instituts. Die Experten fordern deshalb, in den am meisten bedrohten Regionen heute bereits in Abwehr- und Anpassungsmaßnahmen zu investieren.
Deutschland gilt dem Bericht zufolge als Land mit geringem Risiko von Umweltbedrohungen. Allerdings drohe eine Zunahme von Überschwemmungen.